Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
im Rahmen des Weiterbildungspakts.
Nach einem Informationstreffen im Oktober startete am 16./17. November das erste Workshop-Wochenende in Kassel.
Es sind Menschen verschiedenster Kulturen gekommen: Sprachfetzen schwirren durch den Raum, verschaffen sich Gehör ohne gänzlich vom anderen verstanden zu werden. Die beiden Kursleitenden, Andreas Wrzeschniok und Nicole Zaspel, hören zu, den deutschen Sequenzen, den englischen, versetzt mit arabischen, amharischen … die Kursteilnehmenden stammen aus dem Irak, aus Äthiopien, aus Deutschland. Letztendlich gelingt das gegenseitige Verstehen – und nach der Vorstellungsrunde und der inhaltlichen Einführung entsteht das Bedürfnis, noch mehr zu sagen, zu erzählen und miteinander zu sprechen. „Das Geschichten erzählen“ – das sehen alle so, die gekommen sind–das verbindet sie, dies ist der rote Faden, dem sie auch im Kurs folgen möchten. In allen Kulturen hat die mündliche Überlieferung von Geschehnissen, und von dem, was sie in uns an Gefühlen hervorruft, eine lange Tradition. Ob es die Märchen der Brüder Grimm sind, die heute noch den Kindern vorgelesen werden, oder Geschichten, die man sich in Bagdad oder Addis Abeba zu Hause erzählt.
Für die Wissensrouten werden die Geschichten der Teilnehmenden mit digitalen Aufnahmegeräten aufgezeichnet. „Digital Storytelling“ – heute erzählt man sich die Geschichten am digitalen Lagerfeuer – und es können „alle da draußen“ über das Smartphone oder am Computer zuhören. „Die Welt ist ein Dorf“, diesen Satz kennen wir so auch, sagt ein Teilnehmer aus dem Irak. Die anderen pflichten ihm bei, und denken dabei an die Video- und Telefongespräche, mit denen sie den Kontakt zu ihren Familien in der alten Heimat per Internet aufrechterhalten.
Ein Teilnehmer möchte über seinen Alltag in Deutschland erzählen, sein Leben an einem Tag, in 24 Stunden. Für einen anderen steht eine Frage ganz groß im Raum: „Und was kommt nach dem Ankommen – WIE GEHT `MITLEBEN´?“ Und er meint damit das Miteinander in unserer Gesellschaft und seine Rolle darin. Eine Teilnehmerin hat einen ganz anderen inhaltlichen Ansatz zum Thema Ankommen: Sie möchte vom Schicksal eines Zwangsarbeiters berichten, der nach dem Ende des II. Weltkrieges freiwillig in Kassel blieb – der Liebe wegen.
Wie klingt meine Stimme? Wie klingt sie in unterschiedlicher Umgebung? Wie gehe ich mit Mikrophon und Aufnahmegerät um? Um den Teilnehmenden die Scheu vor dem Sprechen und die Hemmung fehlerhaft zu sprechen zu nehmen, war die Aufgabe, sich mit dem Gerät in einen Raum zu begeben und dort eigene Sprachaufnahmen zu machen. Diese Aufnahmen wurden anschließend gemeinsam besprochen. Am praktischen Beispiel wurde dann auch die Möglichkeit des Schnittes der Sprachaufnahmen gezeigt. Eine andere Aufgabe: „Erzählt eine akustische Geräuschgeschichte, ganz ohne Worte“. Anhand der Ergebnisse konnten die Wirkung von Raumklang, typische Aufnahmefehler und Möglichkeiten des Kopfkinos besprochen werden.
Wir dürfen gespannt sein auf den zweiten Workshop am 18./19. Januar 2019!
Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
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