Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
im Rahmen des Weiterbildungspakts.
Herr Chudzinski, Sie sind von der vhs Main-Taunus-Kreis als Referent für den Wissensrouten-Kurs „Digitale Wissensrouten für ein nachhaltiges Hofheim“ angefragt worden, weil …
... ich von meinem Studium – Soziale Arbeit – den Schwerpunkt Kultur und Medien mitgenommen habe und ich meine Leidenschaft, an Tönen, Klängen und Geräuschen und verschiedenster Technik herum zu schrauben, ausleben und auf visuelle und darstellende Formen, wie Film und Theater ausweiten konnte. Man könnte also sagen, ich bringe die entsprechende Expertise mit, die in meinem Fall durch eine Verbindung von biografischen und akademischen Erfahrungen entstanden ist.
Was reizt Sie persönlich, sich als Referent am Projekt „Wissensrouten“ zu beteiligen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ästhetische und Kulturelle Bildung oft belächelt wird, obwohl sie gerade in heutigen Zeiten, meines Erachtens, eine notwendige Ergänzung zur Bildungslandschaft ist. Die eigene berufliche Laufbahn mit Medien- und Kunstprojekten zu füllen, ist nicht leicht und oft steht man vor mangelnden Angeboten und Ressourcen. Als über die vhs MTK die Anfrage kam, musste ich also nicht lange überlegen. Noch mehr freue ich mich darüber, ein solches Projekt mit einem Träger durchzuführen, für den ich bereits anderweitig tätig bin.
Alle sprechen von „Digitalisierung“. In der Kursausschreibung der vhs Main-Taunus-Kreis heißt es, dass es darum geht „Digitale Wissensrouten“ zu erstellen – was kann man sich darunter denn konkret vorstellen?
Vereinfacht könnte man Digitalisierung dadurch beschreiben, dass Analoges, man könnte auch sagen Greifbares, durch neue Technik in Bits und Bytes übersetzt wird. Eine Begleiterscheinung der Digitalisierung ist ein vereinfachter Zugang, ebenso wie eine vereinfachte Reproduzierbarkeit. Digitale Wissensrouten kann man sich als eine „Reiseroute“ vorstellen. Von jeder Reise nehmen wir unweigerlich Eindrücke und neues Wissen mit. Die digitalen Wissensrouten sind wie eine Reiseroute, von der Wissen mitgenommen werden kann, nur dass wir in diesem Fall die Route nicht physikalisch ablaufen müssen.
Das Thema des Kurses ist ein spannendes – da geht es um das, was direkt vor Ort – in Hofheim – geschieht: Vereine, Initiativen und persönliches Engagement zum Thema „Nachhaltigkeit“ sollen in den Wissensrouten-Beiträgen vorgestellt werden. Sie sind auch gelernter Forstwirt. Haben Sie aus dieser Perspektive heraus eine eigene Sicht auf das Thema?
Der Begriff Nachhaltigkeit entspringt tatsächlich aus der Forstwirtschaft. Die Folge von übermässiger Ausbeutung der Waldbestände durch die menschliche Bewirtschaftung war bzw. ist eine Schwächung des gesamten Ökosystems, welche die Lebensgrundlage aller am System Beteiligten in Gefahr bringt. Aus dieser Erkenntnis heraus ist das Konzept der Nachhaltigkeit entstanden, und die Forstwirtschaft hat sich auf eine möglichst naturnahe Waldbewirtschaftung umgestellt. Kurz gesagt bedeutet das, dass dem Wald durch periodische Erntemaßnahmen nicht mehr Holz entnommen werden soll, als er reproduzieren kann. Eingriffe sollten auf ein nötiges Minimum beschränkt bleiben, da der Wald sich hervorragend um sich selbst kümmern kann.
In der Kursbeschreibung ist die Rede von Audio – also Hörbeiträgen, die erstellt werden sollen – da stellen sich einige vielleicht die Frage – ist das überhaupt was für mich? Muss ich denn da Vorwissen mitbringen?
Vorwissen ist erstmal nicht schlecht. Wer bereits etwas mitbringt, ist eine Bereicherung für andere Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Im Grunde genommen ist aber keines nötig, denn ein Grundgedanke solcher Kursangebote ist es ja, Möglichkeiten zu schaffen, dass Menschen einen Raum haben, Interessen zu entdecken oder ihnen nachzugehen und dabei etwas zu lernen. Außerdem bin ich ja nicht allein. Den Kern eines jeden Beitrags stellt die Geschichte dar, die transportiert werden soll. Ohne die Geschichte kann es passieren, dass das Aufnahmegerät die Rolle des berüchtigten „weißen, unbeschriebenen Blattes“ übernimmt. Und das ist ja für gewöhnlich geduldiger als man selbst. Aber auch für das Storytelling gibt es Tricks, die die Teilnehmer und Teilnehmerinnen von Herrn Achenbach vermittelt bekommen. Darauf bin ich selbst sehr gespannt und freue mich, hier auch etwas mitnehmen zu können.
Sie übernehmen im Kurs die Rolle als „Mediencoach“ – in welcher Form unterstützen Sie die Teilnehmer*innen im Kurs und was lernen diese dabei?
Audiobeiträge zu erstellen bedeutet, eigentlich wie in jedem Produktionsprozess, Vorarbeit zu leisten, die deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Endprodukt selbst. Zusätzlich werden dabei Methoden und technische Mittel verwendet. Bei den Wissensrouten sind das konkret: Aufnahmegeräte, Aufnahmemethoden und eine Schnittsoftware, um das gesammelte Material zu arrangieren und zu bearbeiten. Ich unterstütze die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beim Kennenlernen technischer Grundlagen für die Audioproduktion. Die versteckte Perle ist, dass man sich zeitgleich mit der eigenen Wahrnehmung und der ästhetischen Beurteilung auseinandersetzt. Hierbei entsteht ein besonderes Erfahrungspotential, denn die Wahrnehmung ist die erste „Station“ des Lernens und der Entwicklung.
Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
im Rahmen des Weiterbildungspakts.