Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
im Rahmen des Weiterbildungspakts.
… im Studio Freies Radio Kassel. Heute ist Samstag, der 09. Februar 2019, es ist der dritte Workshop der vhs Region Kassel zum Thema „Ankommen in Kassel“.
Alle sind konzentriert am
Arbeiten. Ich versuche, mich erst einmal „unsichtbar zu machen“, nur dem
Zuhören und Beobachten hinzugeben. Später dann Fragen und ein sich Austauschen
mit Kursleitung und den Teilnehmenden.
Meine Eindrücke möchte ich mit Ihnen teilen:
„Also, das wären jetzt ungefähr eins sechsundzwanzig“. Kursleiter Andreas Wrzeschniok spielt die Sequenz erneut vom Computer ab. Abdul Wahab Abid sitzt neben ihm und hört seine eigene Stimme, hört sich selbst zu, wie er von seinem Leben im Irak erzählt.
Eine Minute und 26 Sekunden. Das ist die Zeit, auf die Wahab sein bisheriges Leben zu wenigen Sätzen zusammenschrumpfen lässt. Wenn der Beitrag fertig ist, werden es vielleicht drei bis vier Minuten sein.
Ich höre zu, und aus Wahabs ruhiger, gefühlvoller Stimme entsteht vor meinen Augen ein Teil seiner Geschichte - ich sehe den Jungen Wahab mit dem Fußball über den Platz dribbeln, höre seine Mutter, die ungehalten zu ihm spricht. Weil sie ihn lieber mit dem Kopf über den Schulbüchern sähe …
30 Jahre. Das ist die Zeit, die Wahab im Irak verbracht hat. Mit seinen Eltern, auf dem Fußballfeld und letztendlich auch mit den Büchern – erst beim Studium an der Universität in Bagdad, dann als Lehrer für Kurdisch, Arabisch und Persisch.
Null. Das ist die Zeit, auf die der Zeitzeiger zurückschnurrte, als er in Deutschland ankam. Als er wieder von Null beginnen musste, sein Leben zu leben.
Drei Wochenenden im Studio des
Freien Radio Kassel. Das ist die Zeit, in der eine kurze Geschichte entsteht, über
das Ankommen in Deutschland.
Und ich sage "Danke!" – dafür, dass Abdul Wahab Abid diese Geschichte mit uns als Beitrag zu den Wissensrouten teilen wird.
Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen
im Rahmen des Weiterbildungspakts.